Prima - Grundschule
Erster Jahrgang
Wir schließen uns die Welt auf
u.a.:
Sachkunde
Die unmittelbare Umgebung
Die menschlichen Tätigkeiten
Rechnen
Zahlen und ihre Beziehung zur Welt
Grundrechnen
Formenzeichnen
Form und Bewegung
Muttersprache
Laut – Bild – Buchstabe
Schreiben und Lesen
Erste Grammatik
Märchen und Fabeln
Altes Testament
Spanisch in Lied und Spiel
„Aus der Art, wie ein Kind spielt, kann man erahnen,
wie es seine Lebensaufgabe ergreifen wird...“
Rudolf Steiner (1861-1925)
Es ist sicher möglich, draußen mit einer Geschichte zu beginnen, dann in den Wald zu gehen und neben dem Spielen mit einer bestimmten Aufgabe betraut zu sein, dabei gleichzeitig auch auf den situativen Moment zu hoffen. Das Spielen ist kostbar und sollte, nur aus dem Augenwinkel betreut, oftmals ungestört sein dürfen.
Ein weiterer Ansatz ist deshalb in dieser Schule sehr wichtig: Die Methode des „Coyote Teaching“ von Susanne Nuelle.
Es handelt sich um eine uralte, über Generationen gewachsene Methode des Lehrens und Lernens nativer Völker. Obwohl Lernen nicht institutionalisiert war, waren die Lehr-und Lernmethoden nativer Völker sehr erfolgreich, denn nur so war das Überleben gesichert. Die Kunst der Fragestellung, die Dehnung der Aufmerksamkeitsspanne, die Nutzung innerer Bilder, die Schaffung von Verbindungen mit der Natur sind wesentliche Aspekte dieser Lehr-und Lernmethode. Diese Methode aus der Jäger-und Sammlerzeit aller Kulturen ist nach derzeitiger Auffassung aller Wildnisschulen in Deutschland die ursprünglichste Art des Lernens.
Coyote Teaching basiert auf einer Neugierde schürenden Fragetechnik, die sich den Kenntnissen und Fähigkeiten des jeweiligen Menschen anpasst. Neugierde und Notwendigkeiten werden als Motoren menschlichen und tierischen Lernens gesehen.
Die Methode des Coyote Teaching ist immer gleich anwendbar, egal in welchem Lebensalter sich der Lernende befindet. Diese Lehr-und Lernmethode beruht auf Selbsterfahrung.
Es geht darum
sich mit der natürlichen Umgebung auseinander zu setzen,
neue evtl. ungewohnte Lösungsstrategien zu entwickeln,
persönliche Grenzen und alte Denkmodelle zu überwinden,
sich mit der eigenen Natur vertraut zu machen,
alles einzubetten in eine liebevolle, achtsame, altersübergreifende Gemeinschaft,
mit Mentoren zu interagieren, die diese Methode verinnerlicht haben und anwenden.
Coyoten: Latein = Canis latrans gehören zu den Caniden (Hundeartigen). Sie sind sehr heimlich, machen selbst Jagd auf kleine Beutetiere, fressen aber auch Aas. In nordamerikanischen Legenden haben sie eine enge Beziehung zur Schöpferkraft. Der Coyote geht andere Wege, benutzt eigene Methoden, ist sehr schlau und experimentiert. Das Besondere ist, er nimmt sich selbst nicht so ernst. Er entspricht, von den Geschichten und Mythen her, unserem heimischen Rotfuchs. Er lehrt uns, Hindernisse zu bewältigen, weiter zu machen, wo wir normalerweise aufgeben würden.
Er gibt Anstöße für eigenständiges Handeln und bleibt unbemerkt. Deshalb nennt man die Methode auch unmerkliches Lernen und Lehren.
Ein Beispiel: Ich nenne es „Das Federfach“
Im Sinne des Coyoten-Lernen finden wir beim Waldspaziergang eine Feder. Statt im Bestimmungsbuch nachzuschlagen, können wir uns fragen, wie wohl ein Vogel aussehen wird, der eine solche Feder trägt, und ihn malen lassen. Wir können auch fragen, wo diese Feder gefunden wurde und den Fundort in detektivischer Kleinarbeit betrachten: Liegen dort viele Federn, sieht es nach einer gerupften Beute aus, von wem wurde der Vogel gefangen und verspeist? Woran erkennt man den Unterschied zwischen dem Rupfen durch einen Fuchs oder Raubvogel? Wie sind die Bäume über uns angeordnet? Sind sie so, dass ein Raubvogel aus der Luft herunter schweben kann ? Wo mag der Vogel sein Nest bauen....
Eine einzige Feder kann uns in die ganze Welt führen und das Vogel V kann bildhaft in den neuen Buchstabenschatz eingehen.
Wenn es Winter wird... wird die Beschaffenheit von Schnee untersucht, Kristallbildung erforscht, ein Theaterstück aufgeführt – und werden für den Adventsmarkt Dinge hergestellt...
Sekunda
5. − 6. Jahrgang
Wir verstehen die Welt
u.a.
Naturkunde
Heimatkunde
Pflanzen-und Tierkunde
Himmelskunde
Die physikalischen Grundkräfte
Rechnen: Brüche und Prozente
Formenzeichnen: vom Ornament zur Geometrie
Deutsch: selbständiges Schreiben, Grammatik, Sagen, Geschichten
Geschichte: alte Kulturen bis zum Römischen Reich (Latein)
Fremsprache in Schrift und Wort
Für Geschichte gilt der Satz von Albert Einstein: „Unsere Schulbücher verherrlichen den Krieg, und verschweigen sein Grauen. Sie bringen den Kindern Hass bei... die Schulbücher sollten neu geschrieben werden...“ (aus: Worte in Zeit und Raum, Freiburg 1991). Das Neuschreiben ist eine gute Herausforderung für die Oberstufe.